Wie entsteht Zahnstein? Dieser Frage warum sich hartnäckige Zahnbeläge bilden wollen wir auf den Grund gehen. Denn Zahnstein sieht nicht nur hässlich aus, er ist schlecht für die Mundgesundheit.
Als Zahnstein werden die Auflagerungen an den Zahnoberflächen bezeichnet. Man unterscheidet zwei Arten von Zahnstein. Einmal der „supragingivale“ Zahnstein, er bildet sich auf den Oberflächen der Zähne, direkt am Zahnfleischsaum. Dagegen sitzt der „subgingivale“ Zahnstein in den Zahnfleischtaschen.
Hier spricht man von Konkrementen. Diese tiefer sitzenden, harten und häufig dunklen Konkremente wachsen in den Zahnfleischtaschen immer weiter und reichen häufig bis zu den Wurzeloberflächen. An solchen Stellen kann der Zahnarzt oft nur mit einer örtlichen Betäubung die festen Konkremente entfernen.
Entgegen gängiger Meinung zieht sich nicht das Zahnfleisch zurück, sondern der Knochen. Das Zahnfleisch hat nun keine ausreichende Haftung mehr und folgt dem Knochen. Rötungen, Schwellungen und Zahnfleischbluten sind erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Schon auf leichte Berührung fängt das Zahnfleisch an zu bluten. Dadurch entsteht eine gefährliche Eintrittspforte für Bakterien.
Soweit sollte es nicht kommen. Wenn Sie Ihren Zahnstein selber entfernen mit einfachen Hausmitteln, können Sie Ihre Zähne gesund erhalten.
Wie ensteht Zahnstein ganz am Anfang?
Über 300 verschiedene Arten von Mikroorganismen leben in unserer Mundhöhle, wie in einem Feuchtbiotop. Durch die Zersetzung von Nahrungsmitteln entsteht der Zahnbelag (Plaque), der mit der Zeit durch den Speichel mineralisiert und verhärtet wird. In ihm tummeln sich Millionen von Bakterien, die das Zahnfleisch und den Knochen schädigen können.
Kleinstlebewesen erfüllen auch ihren Zweck. Sie stärken das Immunsystem und schützen unsere Schleimhäute. Doch durch mangelnde Mund-Hygiene entsteht ein Ungleichgewicht und Mikroorganismen breiten sich aus.
Nur kurze Zeit nach dem Zähneputzen entsteht erneut ein Biofilm voller Bakterien auf den Zahnoberflächen. Der Zahnbelag sitzt vorzugsweise an den Zahnhälsen, direkt am Zahnfleischsaum, aber auch in den Fissuren der Kauflächen lagert er sich an.
Wird der Biofilm mehrere Tage nicht entfernt, bildet sich harter Zahnstein. Die Frage „wie entsteht Zahnstein?“ taucht bei vielen Menschen erst auf, wenn sie bereits unter starkem Zahnstein leiden. Dann ist es noch nicht zu spät, doch der Zahnstein muss schnell entfernt werden. Denn im Laufe der Zeit bilden sich tiefere Zahnfleischtaschen und der Knochen bildet sich zurück. Die Folge ist eine Parodontitis.
Eine nicht behandelte Parodontitis, kann zu Herz-Kreislauferkrankungen führen.
Denn Bakterien aus dem Zahnstein können sich zum Beispiel an der Herzklappe festsetzen und in bestimmten, aber seltenen Fällen sogar zum Tode führen.
Wie entsteht Zahnstein? Durch falsche Mundhygiene?
Plaque entsteht immer, auch wenn wir nicht essen, zum Beispiel in der Nacht. Unser Speichel enthält Enzyme, Proteine und Kalziumphosphate. Sie sorgen für eine Remineralisierung des Zahnschmelzes. Doch es befinden sich in ihm auch Mineralien, die sich günstig auf unsere Mundflora auswirken. Der Speichel hilft bei der Neutralisierung von Säuren und Kohlenhydraten, wie Zucker.
Bei Menschen mit eingeschränktem oder wenig Speichelfluss – zum Beispiel bei älteren Menschen oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente – kommt es eher zu Irritationen der Gingiva, aber auch Karies schreitet schneller voran.
Im Prinzip ist Speichel also gut. Anorganische Stoffe, wie Calcium- und Phosphatverbindungen im Speichel, führen zur Plaque. Kann der Zahnbelag lange auf den Zähnen verweilen, verhärtet er. Werden die weichen Beläge mit der Zahnbürste nicht entfernt, kommt es zu einer Mineralisierung der Plaque. Diese harten Beläge nennt man Zahnstein. Ist er erst einmal da, kann er mit der Zahnbürste nicht mehr weggeputzt werden.
Da jeder Mensch individuell ist, so ist auch die Bildung von Zahnstein individuell. An den glatten Oberflächen von Brücken und Kronen haften Beläge schlechter und daher ist Zahnsteinbildung an diesen Stellen seltener.
Zahnstein entsteht durch Plaque
Die Bildung der Plaque entsteht schichtweise. Ungeputzte Zähne sind rau, dadurch haften die Beläge an diesen Oberflächen vermehrt.
Die Farbstoffe aus der Nahrung, durch Rotwein, aber auch durch Rauchen reichern sich im Zahnstein an und sind schon rein optisch unansehnlich. Doch die Optik ist sekundär.
Durch Plaque und Zahnstein kommt es zu Zahnfleischbluten und es entsteht Mundgeruch.
Der unangenehme Geruch entsteht durch Schwefelverbindungen, die von anaeroben Bakterien hergestellt werden. Von Bakterien, die ohne Sauerstoff in den Zahnfleischtaschen überleben. Zahnstein und die darin lebenden Bakterien wachsen immer weiter voran, wenn sie nicht entfernt werden. Nahrungsreste und besonders Zucker fördern dies zusätzlich.
Das Zahnfleisch wird zurückgedrängt und nach und nach entstehen Zahnfleischtaschen. Dieser Rückgang des Zahnfleisches ist ein langsamer Prozess. Eine Gingivitis ist der erste Schritt zu einer weiter reichenden Entzündung.
Wird der Zahnstein nicht regelmäßig entfernt, schrumpft nicht nur das Zahnfleisch, nein, der Knochen zieht sich immer weiter zurück. Bei Zahnstein, der in der Tiefe der Taschen festsitzt, spricht der Fachmann von Konkrementen. Sie sind meistens gelblich bis bräunlich verfärbt. Durch diese Konkremente entsteht eine hochgradige Entzündung des gesamten Zahnbettes und somit eine Parodontitis.
Irgendwann ist der Zahnhalteapparat so stark geschädigt, dass Zähne zu wackeln beginnen und herausfallen können. Manches Mal müssen sogar mehrere Zähne gezogen (extrahiert) werden, um Nachbarzähne zu erhalten.
Wo entsteht Zahnstein?
Meistens sitzt Zahnstein an der Rückseite der unteren Frontzähne und an den oberen hinteren Backenzähnen (Molaren). Der Grund dafür sind die Speicheldrüsen, die sich unmittelbar dort befinden (der Austritt liegt einmal unter der Zunge und der Innenseite der Wange im Ober- und Unterkiefer).
Die Plaque und der daraus entstandene Zahnstein, haften wunderbar an rauen Oberflächen oder an Unregelmäßigkeiten im Gebiss. Zusätzlich tritt der Zahnstein auch an schwer zugänglichen Stellen im Mund auf. Niemand schafft es perfekt, beim Putzen in alle Ecken und Zwischenräume zu gelangen.
Deswegen ist es wichtig, sich den Zahnstein regelmäßig entfernen zu lassen. Selbstverständlich wird eine tägliche Reinigung der Zähne vorausgesetzt. Natürlicherweise kann sich an allen Seiten eines Zahnes Zahnstein bilden, wenn niemals oder unzureichend geputzt wird.
Was tun gegen Zahnstein?
Zahnärzte verwenden Ultraschallgeräte, die den hartnäckigen Zahnstein „wegsprengen“.
Schnellschwingende Spitzen entfernen die Beläge. Da es bei der Entfernung zu einer Wärmeentwicklung auf den Zähnen kommt, wird das Ultraschallgerät mit Wasser gekühlt.
Zusätzlich stehen dem Zahnarzt und der Prophylaxe-Assistentin sogenannte Scaler und Küretten zur Verfügung, womit der Zahnstein weggekratzt wird. Die Pflege zu Hause ist selbstverständlich unverzichtbar. Um Plaque zu entfernen, sollten keine Zahncremes verwendet werden, die vermehrt Schleifmittel enthalten, da es zu Abrasionen führt und der Zahnschmelz auf Dauer geschädigt wird.
Nach säurehaltigen Speisen und Getränken bitte mindestens eine halbe Stunde mit dem Putzen warten, da die Säure den Zahnschmelz aufweicht und durch die Zahnbürste leichter Zahnsubstanz abgetragen werden kann.
Mundduschen sind nicht dazu geeignet, die Plaque zu entfernen. Sie beseitigen hauptsächlich die festen Bestandteile, wie Krümel. Die Munddusche gibt leider nur ein subjektives Gefühl von Sauberkeit. Doch unterstützend kann sie angewendet werden.
Plaque kann nur manuell entfernt werden. Dazu eigenen sich, neben der normalen Handzahnbürste auch die elektrische Zahnbürste. Ganz wichtig ist systematisches Putzen, denn schnell werden ein- oder mehrere Zähne während des Umgreifens der Bürste vergessen. Eine Zahnbürste mit kleinem Kopf ist ebenso wichtig, um alle Oberflächen zu erreichen. Für die Zahnzwischenräume eignen sich sogenannte Interdentalbürsten und Zahnseide.
Es existiert eine Vielzahl an Equipment, um die Zähne optimal zu reinigen. Doch diese müssen auch richtig gehandhabt werden. Der Zahnarzt oder die Prophylaxe-Angestellte helfen bei der Auswahl.
Da sich der Zahnstein gerne am Zahnfleischsaum ansiedelt, kommt es nach der Entfernung nicht selten zu Temperaturempfindlichkeiten. Das liegt daran, dass der Zahnhals, der bisher mit dem Zahnstein abgedeckt war, nun frei liegt und auf Kälte reagiert.
Mundspülungen ersetzen zwar keine manuelle Reinigung, aber sie können unterstützend eingesetzt werden. Bei anhaltenden empfindlichen Zähnen kann auf eine Zahnpasta gegen empfindliche Zahnhälse zurückgegriffen werden. Hier gibt es verschiedene Produkte, die jeder individuell für sich herausfinden muss. Auch Mundspüllösungen sind für das Problem Kälteempfindlichkeit erhältlich.
Kann man Zahnstein vorbeugen?
Im Prinzip ja. Nämlich, wenn wir den Bakterien keinen Nährboden geben.
Einige Hersteller versprechen Zahncremes, die Zahnsteinbildung verhindern sollen. Das ist nicht ganz richtig. Jede Art von Zahncreme, die Plaque verhindert, schützt vor Karies und Zahnstein. Doch man kann ihn nicht gänzlich vermeiden.
Am besten ist es, wenn Sie den Zahnstein selber entfernen, beispielsweise mit einer elektrische Zahnbürste.
Wie entsteht Zahnstein? Ein Fazit
Unsere Verdauung fängt im Mund an. Deswegen sollte auch auf eine gesunde Mundflora geachtet werden. Plaque ist schädlich für Zahn- und Zahnfleisch. Für die Gesunderhaltung der Zähne sollten Sie nicht nur die harten Beläge, sondern auch alle weichen Beläge entfernen.
Sinnvolle Tipps und Hilfsmittel wie Sie Zahnstein selber enfernen finden Sie hier